Glycerin - Feuchtigkeit bewahren in Kosmetik

Glycerin ist ein Zuckeralkohol oder Triol (3-wertiger Alkohol), der aufgrund seiner hervorragenden feuchtigkeitsbindenden Eigenschaften in sehr vielen Kosmetikprodukten eingesetzt wird. Er bewahrt die Feuchtigkeit der Produkte und schützt so Cremes, Lotions und andere Flüssigkeiten vor dem Austrocknen. Die Hauptaufgabe von Glycerin in Kosmetika ist aber die Hautpflege, da es folgende hydratisierende Eigenschaften hat:

  • Es bewahrt die in den Hautschichten vorhandene Feuchtigkeit
  • Es bindet Luftfeuchtigkeit
  • Es bindet aufgetragenes Wasser (beim Waschen der Haare)
  • Es schützt die Haut vor aggressiven Substanzen

Glycerin ist – im Gegensatz ähnlich wirkender Alternativen – in der Lage, nach dem Auftragen unverzüglich in die oberste Hautschicht einzuziehen, wo es die hauteigene Feuchtigkeit konserviert, externe Feuchtigkeit „hinzuzieht“ und so die Haut vor Austrocknung schützt.

Angebliche Schädlichkeit

In weitläufigen Internetdiskussionen wird immer wieder behauptet, Glycerin würde die Haut austrocknen und der Kopfhaut schaden. Um an dieser Stelle eine möglichst exakte und fundierte Erklärung anbieten zu können, zitieren wir die Expertin für Naturkosmetik, Frau Heike Käser von olionatura.de:

Ist Glycerin wirklich schädlich?

„In vielen Internetquellen und Foren wird Glycerin undifferenziert als austrocknend beschrieben, seriöse Quellenangaben finden sich zu dieser Aussage nie (weil es keine seriösen Quellen gibt, die dies behaupten). Glycerin wirkt tatsächlich stark feuchtigkeitsanziehend; je nach Konzentration zieht es unterschiedlich stark Wasser aus der Basalschicht (Stratum basale) nach oben und hält es in der Hornschicht, dem Stratum corneum, fest – es lässt es jedoch nicht abdunsten. Dieser Weg ist übrigens der ganz normale Weg hauteigenen Wassers; es wird aus der Basalschicht geliefert. Warnungen beziehen sich ausschließlich auf sehr hohe Dosierungen ab 30 % (Wolfgang Raab, Ursula Kindl: Pflegekosmetik, 4. Auflage Stuttgart 2004) und beweist nur die Effektivität dieses Wirkstoffs – bei der oben empfohlenen Einsatzkonzentration unter 10 % (so die Fachliteratur) ist in keiner Weise eine Gefahr gegeben. Noch stärker hygroskopisch wirken übrigens Natriumlaktat und das Salz der Pyrrolidoncarbonsäure (bekannt als Sodium PCA), einem Abbauprodukt der Aminosäure Glutaminsäure. Interessant ist, dass die hygroskopische Wirkung von der relativen Luftfeuchtigkeit abzuhängen scheint; bei 6 % relativer Luftfeuchte weist Glycerin keine hygroskopische Wirkung auf, im Gegensatz zu bei 92 % (Froebe u. a. 1992, in: M. Gloor, K. Thoma, J. Fluhr: Dermatologische Externatherapie, 2002). Bei der Beurteilung einer hydratisierenden Substanz scheint es von Vorteil zu sein, dass sie tief in die Hornschicht penetriert und dort bleibt; für Glycerin trifft beides zu.“
Quelle: olionatura.de

Glycerin schützt die Haut

Wird Glycerin mittels Shampoo, Spülung oder anderer Kosmetika aufgetragen, so kann es bis zu 7 Tage die Haut schützen. Es wirkt dabei nicht nur feuchtigkeitsbewahrend (Feuchthaltewirkung), es stabilisiert zusätzlich die Barrierefunktion der Hornschicht. Hautreizende oder allergiefördernde Substanzen zeigen bei Kontakt mit der Hautoberfläche eine deutlich abgeschwächte Wirkung. Dermatologische Tests1 haben dies mehrfach belegt.

Um eine Übersättigung des Glycerinfilms zu verhindern, sollte in täglich oder häufig gebrauchter Haarpflege nur wenig Glycerin enthalten sein. organicum Spülung enthält nur geringe Mengen Glycerin:

organicum Spülung = 2,272 %

Das in organicum Spülung enthaltene Glycerin ist rein pflanzlich (aus Kokosnuss gewonnen) und somit 100 % vegan.

Veganer Hautschutz – ja bitte!

Glycerin kann auf verschiedene Weise hergestellt werden. Üblich ist die Gewinnung aus tierischen Fetten oder pflanzlichen Ölen. Bewusste Verbraucher sollten darauf achten, dass das enthaltene Glycerin nicht aus Tierprodukten (und ebenso nicht aus petrochemischer Herstellung) stammt.


1 Bettinger J, Gloor M, Peter C, Kleesz P, Fluhr J, Gehring W. „Opposing effects of glycerol on the protective function of the horny layer against irritants and on the penetration of hexyl nicotinate.“ Dermatology. 1998;197(1): 18-24. PMID: 9693180

1 Fluhr JW, Gloor M, Lehmann L, Lazzerini S, Distante F, Berardesca E. „Glycerol accelerates recovery of barrier function in vivo.“ Department of Dermatology, Städt. Klinikum Karlsruhe, Germany., Acta Derm Venereol. 1999 Nov;79(6):418-21.

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