Was hilft wirklich, wenn sich die Haare lichten?

Was tun bei Haarausfall?

  1. Schützen – Vorbeugung durch gesundes Leben und richtige Pflege
  2. Revitalisieren – geschädigtes Haar oder Haarwurzeln reparieren
  3. Therapieren – ggf. medikamentöse Behandlung
  4. Verpflanzen – chirurgische Therapie („Haarverpflanzung“)

Haare und Kopfhaut schützen

Sowohl Haare als auch die Kopfhaut müssen regelmäßig gepflegt werden. Hierzu ist die richtige Wahl des Shampoos und ggf. einer Spülung die Basis für gesunde Haare und starke Haarwurzeln. Ist das Haar nicht kräftig genug, wird es oft spröde, trocken und bricht. Bei einer nicht mehr intakten Haarwurzel fällt das Haar sogar gänzlich aus und bildet sich häufig nicht mehr neu. Pflegen Sie Ihre Haare und die Kopfhaut daher regelmäßig und richtig. Achten Sie auf den Verzicht von silikonhaltigen Haarpflegeprodukten. Diese bieten auf den ersten Blick durch die Silikonschicht zwar mehr Glanz und Volumen, jedoch blockieren sie auch die Zufuhr von wichtigen Fetten und Nährstoffen und lassen das Haar von innen heraus austrocknen.

Geschädigtes Haar revitalisieren

Gerade, wenn man Styling-Produkte wie Haarspray oder Gel benutzt, wird das Haar in der Regel (oft unmerklich) geschädigt. Hier hilft häufig schon eine Revitalisierung der Haarstruktur, die auch gleich die Kopfhaut und somit die Haarwurzel stärken kann. Spezielle Haarkuren müssen länger einwirken, sind aber dafür auch deutlich effektiver und bieten eine Repair-Wirkung für Haar und Kopfhaut.

Medizinische Therapien bei Haarausfall

Medikamentöse Therapien mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln können fortschreitenden Haarverlust zum Stillstand bringen. Wissenschaftliche Studien belegen dies. Da Haarausfall in über 90 % der Fälle genetisch (d.h. erblich) bedingt ist, können jedoch auch medizinische Präparate keine Wunder vollbringen. Bei den restlichen Prozent der Fälle konnte Minoxidil (Kopexil) als Wirkstoff überzeugen. Dieser kann fortschreitenden Haarverlust nach einer 3- bis 4-monatigen äußerlichen Anwendung deutlich verlangsamen und nach ca. 12 Monaten oftmals ganz stoppen. Laut Herstellerangaben wird bei 30% der Patienten sogar neuer Haarwuchs provoziert. Die dieser Angabe zu Grunde liegenden Studien werden allerdings kontrovers diskutiert. Ebenso ist der Wirkstoff an sich nicht unumstritten: neben diversen möglichen Nebenwirkungen (u.a. Herzrasen oder Hypertrichose) gibt es auch eine Reihe von Kontraindikationen. So dürfen Frauen während der Schwangerschaft nicht mit dem Präparat behandelt werden. Minoxidil muss regelmäßig eingenommen werden, da sonst schon kurz nach dem Absetzen der Haarausfall unvermindert fortschreitet.

Ebenfalls umstritten ist die Gabe von Finasterid, einem synthetischen Steroid, welches erblichen Haarausfall bedingt durch Androgen-Überempfindlichkeit verhindern kann. Laut Langzeitstudien konnte Finasterid bei 80 bis 90 % der (männlichen) Anwender einen Stopp des Haarverlustes und bei ca. 65 % sogar eine Neuverdichtung der Behaarung erzielen. Dieser beachtlichen Erfolgsquote stehen allerdings relativ häufige Nebenwirkungen, besonders sexuelle Dysfunktionen (z.B. verminderte Libido, reduziertes Ejakulatvolumen oder Erektionsstörungen) bis hin zu Infertilität, gegenüber. Frauen und Minderjährigen darf Finasterid nicht verschrieben werden. Die Einnahme während der Schwangerschaft führt bei männlichen Föten zu Fehlbildungen der Geschlechtsorgane. Schwangere Frauen sollten jeglichen Kontakt mit dem Mittel vermeiden (d.h. auch den direkten Kontakt mit Körperflüssigkeiten des Partners, falls dieser mit Finasterid behandelt wird). Finasterid ist in der Vergangenheit mehrfach im Zusammenhang mit Dopingskandalen aufgefallen. Im Profisport wurde die Substanz dazu benutzt, die Einnahme von Anabolika zu verschleiern. Allerdings ist dies heutzutage aufgrund präziserer Analysemethoden zwecklos, so dass die Welt-Antidoping-Agentur (WADA) ihr Verbot inzwischen aufhob. In der Body-Building-Szene wird Finasterid noch immer, vielfach in mißbräuchlichem Maße, eingesetzt, um Testosteron-bedingten Haarausfall zu verhindern.

Verpflanzen – chirurgische Therapie


Die Transplantation von Eigenhaar ist eine inzwischen hochentwickelte Methode, um kahle Stellen der Kopfhaut mit „neuem“, echten Haar zu versorgen. Bei dem zeitaufwendigen Eingriff wird dem Patienten am Hinterkopf ein Hautstreifen mitsamt Haarwurzeln herausgeschnitten und in Form feiner Einzeltransplantate an anderer Stelle „eingepflanzt“. Mit einer Erfolgsquote von bis zu 98 % gilt diese Methode als sehr erfolgreich. In den meisten Fällen wachsen die „verpflanzten“ Haarfollikel am neuen Ort ein, wodurch sich mit der Zeit eine ganz natürliche Behaarung bildet. Die Entnahmestellen der Transplantate verheilen i.d.R. komplikationsfrei und werden in kürzester Zeit durch das umliegende Haar überdeckt. Trotz aller Routine bei dem Eingriff birgt die Haartransplantation die üblichen Risiken einer OP. Ferner kann es zu körpereigenen Unverträglichkeiten kommen, bei denen das inserierte Haar von der Kopfhaut abgestoßen wird. Leider sind Haartransplantationen aufgrund der chirurgischen „Feinarbeit“, bei der jedes einzelne Haar mühselig inseriert werden muss, sehr aufwendig. Die dadurch exorbitanten Kosten werden nur bei medizinischer Notwendigkeit, beispielsweise nach Verbrennungen oder Verbrühungen der Kopfhaut, von den Krankenkassen getragen. Als ästhetische Chirurgie gilt die Haartransplantation als Privatleistung, die aus der eigenen Tasche bezahlt werden muss.